Dietrich von Engelhardt verstorben
Die Akademie trauert um ihr Mitglied
Am 14. Januar 2025 starb Prof. Dr. Dietrich Barons von Engelhardt im Alter von 83 Jahren. Mit ihm verliert die deutsche Wissenschafts- und Medizinhistorie eine herausragende Stimme. Geboren in Göttingen, promovierte er 1969 in Heidelberg, habilitierte sich dort und wirkte als enger Mitarbeiter von Heinrich Schipperges. Von 1983 bis 2007 war er Professor für Geschichte der Medizin und Allgemeine Wissenschaftsgeschichte an der Universität Lübeck und leitete das dortige Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung mit großem Überblick und Tiefgang.
Sein wissenschaftliches Werk verband historische Forschung mit Ethik, Kulturgeschichte und Theorie der Wissenschaft – vor allem war ihm der interdisziplinäre Dialog zwischen Natur- und Geisteswissenschaften ein zentrales Anliegen. Er wirkte unter anderem mit an der Deutschen Biographischen Enzyklopädie und leitete akademische Gremien, etwa als Präsident der Akademie für Ethik in der Medizin.
Als Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt (seit 2010) war er Teil eines Gelehrtennetzwerks, das Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur verbindet. Sein Tod ist für unsere Akademie und für die gesamte wissenschaftliche Gemeinschaft ein großer Verlust – nicht nur aufgrund seiner beeindruckenden Forschungsbilanz, sondern wegen seines integrativen Denkens und seiner beratenden Stimme in vielen Fragen der Wissenschafts- und Medizingeschichte.